Freitag früh ging's also los, nachdem Sarah, Judith und ich am vorigen Tag die (fast) letzten Sonnenstrahlen im Queen Elizabeth Park in Vancouver aufgesucht haben. Von dort aus hat man eine unglaublich schöne Aussicht auf Downtown, North Vancouver, West Vancouver und die Berge. Der weite Weg von Downtown dorthin hat sich also wirklich gelohnt.
Viel spannender war jedoch unser Trip
nach Seattle. Wie sollte die erste Fahrt mit dem Greyhound werden und
kommen wir alle über die Grenze? Und wieder zurück? Vollbepackt und
mit vielen Fragen haben wir uns also auf den Weg zur Greyhoundstation
und nach Seattle gemacht.
An der Grenze angekommen, haben wir
alle irgendwie schon gemerkt, dass wir in einem anderen Staat sind.
Schon völlig von Kanada (bzw. Vancouver) verwöhnt, kamen uns die
Menschen doch recht kalt und unfreundlich vor. Vor allem Seattle ist
mit Vancouver nicht zu vergleichen. Irgendwie dreckig und
schmuddelig, so hatten fast alle von uns ein recht ungutes Gefühl.
Zumindest mir erging es so, dass ich
direkt ganz angespannt war und mich richtig unwohl gefühlt habe in
der Stadt. Es liegt aber gar nicht so sehr an Seattle selbst, sondern
an den Menschen. Vielleicht lag es aber auch daran, dass unser Hostel
schön mitten im dreckigsten Loch Seattles war. Es hat gestunken und
es waren wirklich viele Obdachlose da, die auch irgendwie anders
waren als die in Vancouver. Sogar ein Officer, den wir nach dem Weg
gefragt haben, hat uns gesagt, dass wir vorsichtig sein sollen und
bloß unser Geld in der Hosentasche lassen sollen.
Nunja, für unseren ersten längeren
Trip waren wir alle aber wirklich echt phänomenal gut vorbereitet
und organisiert. Kaum aus dem Greyhound ausgestiegen hat nämlich
plötzlich einer die Frage in die Runde geworfen: „Hat jemand die
Adresse vom Hostel?“ Hmmm.. tja.. Auf ging's zum nächsten
Starbucks, Handy gezückt und Google zu Rate gezogen. 520 King
Street, damit konnten wir wenigstens bei den Leuten nachfragen.
Direkt die ersten haben uns nach einigen Versuchen, uns den
komplizierten Weg zur Underground-Station zu beschreiben, einfach mal
eben dorthin geführt, obwohl sie ja eigentlich auch Besseres zu tun
gehabt hätten. Erster Punkt für Seattle: Es gibt tatsächlich
Menschen, die so freundlich sind, wie in Kanada. Dazu kam, dass der
Bus in Downtown kostenlos ist. Zweiter Punkt für Seattle.
Verwirrenderweise hat uns in der
Station ein anderer Mann erzählt, dass es besser ist mit dem Zug zu
fahren und dass man sowieso für Bus UND Bahn bezahlen müsste. Da
wurde doch gleich der erste Punkt nochmal verstärkt, denn eine Frau
hat uns wohl angesehen wie verwirrt wir waren und uns bestätigt,
dass der Bus for free ist, der Zug allerdings nicht.
Von der Lage des Hostels habe ich ja
teilweise schon erzählt, aber das ist eigentlich auch genug.
Am ersten Abend sind wir noch in eine
Bar gegangen, was für mich nicht ganz so toll war, da ich mir wie
eine 15-jährige in Deutschland vorkam, die kein Bier kaufen kann.
Trotzdem war es sehr schön mit einer leckeren Cola, während die
anderen 3 lecker Bierchen getrunken haben ;-)
In der Bar saßen neben uns einige
Amerikaner, die etwas laut waren, und die eine Frau hat sich sofort
bei uns entschuldigt und erklärt, dass sie sich so aufgeregt hat,
weil die Männer sich darüber beschweren, dass Kondome so teuer sind
während Frauen genug für die Pille zahlen müssen. ;-)
Das Eine hat zum Anderen geführt: Wir
wollten noch in eine Karaokebar, also haben wir gefragt, wo's denn
eine gute gibt. Da kam direkt die Antwort: „ Heey, da fragt ihr
genau die Richtigen, wir gehen ständig Karaoke singen! Kommt, wir
bringen euch hin.“ Also wurden wir von der Rebecca zusammen mit
ihrem Freund zur Karaokebar „Bush Garden“ direkt in der Nähe des
Hostels gebracht und haben dort einen lustigen Abend gehabt. Sie hat
schon 6 Jahre in Japan gelebt und ein Kumpel Ben, der auch dabei war,
hat auch schon in Japan und in Deutschland gelebt und hat sogar mit
uns auf Deutsch geredet. Der Abend war auch wirklich hilfreich, da
die 3 uns einige Fragen, bezüglich Verhalten und Redensweisen in
Nordamerika, beantwortet haben.
Am nächsten Tag ging es dann in eine
Outlet Mall nördlich von Seattle, 2 Stunden mit dem Bus. Es hat sich
aber gelohnt, ich habe mir günstige Trekkingschuhe und Winterstiefel
von North Face, die bis -35° C warm halten, geholt.
Sonntag war dann Space Needle angesagt
und heute Morgen musste ich schon um 5:30 aufstehen, damit Sina und
ich die Fähre nach Victoria kriegen konnten. Die Fahrt war wirklich
wunderschön und als wir abgelegt haben, da haben wir einen
wunderschönen Sonnenaufgang über Seattle erlebt. Außerdem habe ich
mir von der Fahrt, die fast 3 Stunden dauerte, erhofft, dass wir
vielleicht Wale sehen, aber leider war keiner in Sicht.
Jedenfalls bin ich unendlich froh
darüber, wieder in Kanada zu sein, das glaubt ihr gar nicht. Nach
dem Stress und dem unangenehmen Gefühl in den USA ist es wirklich
ein Traum.
Jetzt warte ich auf meinen
Greyhoundbus, der um 18 Uhr hier losfährt, dann wird es in
Deutschland 3 Uhr nachts sein. In Duncan werde ich abgeholt und ein
hoffentlich leckeres Abendessen wird auf mich warten.
Ich bin schon gespannt auf die Farm,
mein Zimmer und die Arbeit, die ich erledigen werde.
Bis dann und liebe Grüße aus dem
sonnigen Victoria!
Kristina
Ich hätte echt nicht gedacht, dass Kanada und USA so unterschiedlich sind von den Menschen her, aber zum Glück bleibst du ja in Kanada ;D
AntwortenLöschenGerade erst vor ein paar Tagen hab ich mit meinem Dad über Seattle und die Space Needle geredet echt lustig xD
Ich wünsch dir einen guten Start bei deinem ersten Job und hoffe bald von deinen ersten Erlebnissen auf der Farm zu hören
<3 Kate
Hallo Schwesterherz,
AntwortenLöschenich hoffe du hast das erwartet leckere Essen bekommen.
Ich drück dich!
dann hast du ja wenigstens schonmal was von den usa gesehen ^^
AntwortenLöschenich hab heute auf einer riesigen maschine kartoffeln geerntet, man war das anstrengend eh xD Nach 9 std. und nur ne halbe stunde mittagspause schlaucht das schon n bisschen :)
Bin schon gespannt wie deine family ist!
Drück dich <3
Aki